Er ist allgegenwärtig. In jeder Hotellobby hängt ein Bild von ihm. Auch in jedem Restaurant. Übergroß am Eingang des Einkaufszentrums und natürlich in jeder Amtsstube. Mal gütig lächelnd, mal ernst und weise: Sultan Qabuus. Einen solchen Personenkult kennt die Welt sonst nur noch aus Nordkorea. Jedoch ist der Vergleich abwegig: Dieser Alleinherrscher ist kein übler Despot. Er wird tatsächlich von seinem Volk zutiefst verehrt. Denn vieles, was Oman heute ist und hat, verdankt es Qabuus Ibn Said, dem sanften Mittsiebziger mit dem perfekt getrimmten Bart. "Sultan Qabuus hat uns ermöglicht, unsere Träume zu verwirklichen", schwärmt Salma Al Hajri. Die 42-Jährige hat zusammen mit ihrer Schwester eine kleine aber feine Schokoladenmanufaktur in der Hauptstadt Muscat aufgezogen. Die Geschäftsidee: Ihre Pralinen sind verfeinert und abgeschmeckt mit omanischen Zutaten - mit Halwa, Rosenwasser oder auch mit Weihrauch. Im Nachbarland Saudi-Arabien dürfen Frauen nicht einmal Auto fahren. Im Oman wird nicht nur toleriert sondern ermutigt, wenn Frauen als selbstständige Unternehmerinnen tätig werden. Oder sich als Athletinnen beweisen - im ehrgeizigen, ebenfalls vom Sultan ins Leben gerufenen, Segelprojekt. Bis zu den Olympischen Spielen 2020 soll das Land, dessen Handelsflotte vor Jahrhunderten Indien, China und Afrika ansteuerte, ein konkurrenzfähiges Segelteam aufweisen können. Und ausdrücklich sind die Mädchen aufgerufen, sich daran zu beteiligen. "Frauen stehen Männern um nichts nach. Und in diesem Land können sie das auch beweisen", sagt die junge Starseglerin Raaya Al Habsi. Dass sie und ihre Teamgefährtinnen verschleiert aufs Wasser gehen, findet sie ganz normal: "Mit hijab ist das sogar angenehmer", verteidigt sie ihre Kleiderwahl, "wenn der Wind kalt ist, bekommt man keine Ohrenschmerzen."