Bären bewegen Menschen wie wenige andere Tiere. Aufgerichtet erinnern sie an eine menschliche Gestalt, sie sind neugierig und verspielt, haben eine ausgeprägte Individualität und kümmern sich fürsorglich um ihre Jungen. Eigenschaften, die Bären in allen Kulturen sympathisch erscheinen lassen. Aber diese Wesenzüge machen Bären unter unglücklichen Umständen auch zu einer Bedrohung, vor allem, wenn ihre Körpersprache missverstanden wird. Die Grizzly-Bären Alaskas gelten als die mächtigsten Landraubtiere der Erde. Obwohl ihr Bestand gesichert ist, nahm die Zahl der extrem großen Tiere rapide ab. Solche Bären wurden zuletzt in den Dreißigern erlegt. Trotzdem halten sich noch Gerüchte um einige Riesenbären in abgelegenen Landstrichen, die Buschpiloten oder Indianer gesichtet haben wollen. 1997 gab es endlich einen klaren Nachweis: Goldsucher fanden ein Bärenskelett von geradezu unglaublicher Größe. Das Tier muss aufgerichtet etwa 4,50 Meter gemessen haben und dürfte an die 1300 Kilo schwer gewesen sein. Die Untersuchung des Schädels ergab, dass das Tier vor rund 20 Jahren starb. Die Maße der Knochen sprengte alle Rekorde: Es gibt sie also noch, die Riesen-Grizzlys. Andreas Kieling will den Gerüchten um die Giganten auf den Grund gehen. Mit einem alaskanischen Indianer vom Stamm der Athabasken macht er sich auf eine beschwerliche und nicht ungefährliche Expedition durch die abgelegensten Regionen Alaskas. Er selbst hat inzwischen zehn Jahre Erfahrung in der Arktis bei diversen Projekten gesammelt und lebte dabei schon mehrere Monate mit frei lebenden Bären zusammen. Doch diesen Marsch wagt er nur zusammen mit seinem indianischen Freund Greg Syverson, der noch tief mit der Wildnis verwurzelt ist. Im Laufe des riskanten Unternehmens ist Kieling auf die intime Naturkenntnis des Indianers angewiesen.