Ganz Polen fieberte diesem Ereignis entgegen: Der Geiger Stéphane Grappelli sollte zum ersten Mal in seiner langen und beeindruckenden Karriere in Warschau auftreten. Es war Oktober 1991, das Wetter war bereits kalt, doch der Gedanke daran, dass der Maestro tatsächlich vor den Bürgern Polens spielen würde, erwärmte die Herzen der Jazzfans im ganzen Land. Der französische Jazzviolinist begann seine Karriere in Paris, wo er mit Django Reinhardt als Hauptmitglied des Quintette du Hot Club de France spielte. Später arbeitete Grappelli lange mit George Shearing zusammen und tourte durch ganz Europa. Der Geigenvirtuose nahm im Tonstudio mit vielen der größten Jazzstars der Welt auf, darunter Earl Hines, Joe Venuti, Oscar Peterson und Gary Burton. Sein Musikstil war im Swing-Idiom verwurzelt und zeichnete sich durch einen süßen Ton aus. Dieses Programm, das im Oktober 1991 in der vollbesetzten Warschauer Oper live aufgezeichnet wurde, endet mit einem donnernden zehnminütigen Standing Ovation. Die Presse bestätigte den Erfolg des historischen Ereignisses, als sie dieses Konzert als "das größte Ereignis in der polnischen Jazzgeschichte" bezeichnete.