Obwohl fast alle Länder den Walfang 1986 eingestellt haben, erholen sich die Bestände vieler Arten nicht. Klimawandel, Erschließung der Meeresböden und Müll machen ihnen zu schaffen. Wie dramatisch die Lage ist, wurde deutlich, als Anfang des Jahres fast 30 Pottwale an den Stränden der Nordsee verendeten. Gut möglich, dass Lärm dazu geführt hat, dass sich die Tiere verschwommen haben. Zudem entdeckten die Forscher in den Mägen der Wale jede Menge Plastikmüll. Viele Menschen waren ergriffen, als sie die Kadaver der Meeresgiganten an den Stränden der Nordsee gesehen haben. Dabei kommt es immer wieder vor, dass Gruppen von Walen stranden. Ein deutsches Forscherteam um die Wildtierbiologin Ursula Siebert will herausfinden, warum die Pottwale überhaupt in die Nordsee geschwommen sind. Wale orientieren sich über die Ortung der Echos ihrer eigenen Laute. Sie sind von ihrem Gehör abhängig. Wenn ihr Hörvermögen durch Lärm beeinträchtigt wird, sind sie verloren. Das gilt auch für die kleinen, in Nord- und Ostsee heimischen Schweinswale. Sie sind massiv bedroht. Physiker Andreas Ruser will durch Versuche an freilebenden Tieren herausfinden, ab welcher Lautstärke der Lärm für die Tiere zur Bedrohung wird. Seine Messungen sollen die Basis für spätere Grenzwerte sein, die den Unterwasserlärm zukünftig beschränken. Denn der Krach von zunehmendem Schiffsverkehr, der Lärm durch die Förderung von Rohstoffen aus immer größeren Tiefen oder das Errichten von Offshore-Windparks können fatale Folgen für die Tierart haben. Und die durch den Klimawandel steigenden Wassertemperaturen sorgen dafür, dass wieder mehr Wale in Nord- und Ostsee zu finden sind. Auch Arten, die in unseren Meeren eigentlich keine Nahrung finden, verirren sich an unsere Küsten. Die Meeresbiologen haben längst erkannt, dass die Wale unsere Hilfe brauchen. Im norwegischen Andenes nutzen deutsche Wissenschaftler das Interesse an den Tieren, um auf die Probleme im Lebensraum Meer hinzuweisen.