Anfangs verändert der Krieg das Leben der Berlinerinnen und Berliner kaum. Zwar sehen wir im Straßenbild der Stadt jetzt weniger junge Männer - und die wir sehen, tragen Uniform. Aber fernab der Fronten des Krieges scheint vorerst alles seinen normalen Lauf zu nehmen. Man filmt, was wichtig ist: Familienfeste und Freizeitvergnügen. Man zieht ins Grüne, und die Stadt hat noch ein Nachleben. Erst allmählich verraten die Szenen etwas von den Veränderungen des Alltags: Der Reichsluftschutzbund demonstriert in Köpenick die Bekämpfung von Stabbrandbomben. Am Körnerpark in Neuköln trifft die Berliner Luftschutzpolizei mit Feuerwehr- und Entgiftungszügen zu einer Übung an. Ab 1943 werden die größeren Kinder mit ihren Lehrern aufs Land evakuiert. Wir begleiten eine Schulklasse nach Thüringen und beobachten 14-jährige Luftwaffenhelfer in ihrer Flakstellung. Letzte Aufnahmen aus dem Herbst 1944 zeigen ein aufgeräumtes Berlin, die Trümmerberge aber sind unübersehbar. Dann gehen den Deutschen die Farbfilme aus. Anfang Juli 1945 dokumentiert ein Kamerateam der US Air Force Szenen des Alltags in Berlin auf 16 mm Ektachrome: Der Krieg ist vorbei, Hitler ist tot, die Stadt eine Trümmerwüste. Das Leben aber geht weiter.